Wenn die 75-jährige Großmutter genau ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes um ein Familientreffen bittet, dann werden keine großen Fragen gestellt, dann reist die Sippe an. Notfalls eben auch bis in ein kleines englisches Fischerdorf, in dem sie alle zusammen den Sommer verbringen wollen. Doch spätestens als Großmutter Elvira ihre Familie am ersten gemeinsamen Abend statt in ein gediegenes Restaurant in einen Pub führt, in dem ein Rockkonzert stattfindet, ist klar, diese Ferien haben es in sich.
"Alte Liebe. Neues Glück. Und ein verrückter Sommer in Cornwall..."

Das trifft den Inhalt ziemlich gut, denn Beziehungen sind das zentrale Thema dieses Buches, in allen ihren Formen. Zwischen Mutter und Tochter, zwischen Geschwistern, zwischen frisch verliebten Paaren und Auseinandergelebten. Alt und neu, verloren und wiedergefunden, alles ist dabei. Und das Ganze ohne Kitsch-Overkill, wofür es einen Sonderpunkt gibt. Denn wenn eine Familie, deren Mitglieder vollkommen unterschiedlich sind und die sich nicht unbedingt so wahnsinnig nahe stehen plötzlich für sechs Wochen im selben Haus wohnen soll, dann fliegen auch schon mal die Fetzen. Und manchmal braucht es eben genau das, um wieder zueinander zu finden.

Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Elviras Enkelin Lola erzählt, unterbrochen von kleinen Episoden aus Elviras Vergangenheit. Diese nehmen jedoch vom Umfang her einen relativ kleinen Teil ein. Der Hauptteil der Geschichte ist in der Gegenwart angesiedelt. Die Elvira-Passagen wirken etwas ernsthafter, wogegen die Abschnitte aus Lolas Sicht herrlich locker und humorvoll gehalten sind, voller überraschender Ideen.
Um es kurz zu machen, dieses Buch ist einfach zauberhaft. Wer noch ein Wohlfühlbuch für den Sommer sucht liegt hier goldrichtig.