Montag, 4. Mai 2015

José Saramago - Die Reise des Elefanten



Johann der Dritte, König von Portugal, und seine Frau Katharina haben ein Problem. Sie brauchen ein Geschenk für Vetter Maximilian, den Erzherzog von Österreich. Und etwas Besonderes soll es sein. Etwas, dass vor den Augen der Öffentlichkeit etwas her macht. Hier kommt Salomon ins Spiel, ein Elefant, der mehr oder weniger in Vergessenheit geraten ist nachdem sich schon vor geraumer Zeit dessen Neuheitswert abgenutzt hat. Kurzerhand wird ein Soldatentrupp zusammenstellt, der den Elefanten zusammen mit dessen Pfleger Subhro an seinen neuen Besitzer übergeben soll. Und so beginnt ein Road-Trip durch Portugal und Spanien bis ins Wien des 16. Jahrhunderts.

Bislang stand noch nichts von Saramago auf meiner Leseliste, aufgrund seiner vielen Literaturauszeichnungen bin ich jedoch mit großen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Joa. Es ist definitiv außergewöhnlich. Aber hat es mir gefallen? Mmh.

Zunächst einmal wäre da der überaus gewöhnungsbedürftige Schreibstil, denn Saramago nutzt keine Anführungszeichen für wörtliche Rede, lässt seine Figuren aber munter drauf los quatschen. Nach ein paar Seiten kann man sich daran zwar gewöhnen, es wirkt auf mich aber unnötig anstrengend. Zumal wenn innerhalb eines Satzes mehrere Dialogzeilen gewechselt werden und teilweise bloß durch die Groß- und Kleinschreibung zu erahnen ist, wo die eine Rede aufhört und die nächste beginnt. Der Sinn hinter dieser eigenwilligen Interpunktion erschließt sich mir nicht --> ist halt Kunst *schulterzuck*.

Die Story selbst ist schon interessant, jedenfalls für etwa zwei Drittel des Buches. Es wird zwar nicht unbedingt Spannung aufgebaut, aber die Reise an sich ist so ungewöhnlich, dass dies gar nicht notwendig ist. Der trockene Humor tut sein Übriges. Je näher jedoch das Ende rückt, desto mehr beginnt der Autor von der Reise-Story wegzudriften. Schon von Anfang an gibt es immer wieder Einschübe, in denen sich der Autor direkt an den Leser wendet, etwas vorwegnimmt oder erklärt. Zum Ende hin häufen sich diese Passagen und die Reise selbst tritt immer weiter in den Hintergrund. Ich hatte gegen Ende mehrmals den Wunsch, er möge endlich zum Punkt kommen.

Schade, aber die große Begeisterung bleibt bei mir aus.

2 Kommentare:

  1. Huhu:)
    Bin über deinen tollen Blog gestolpert und werd gleich mal Leserin^^
    Tolle Rezi, schade dass dir das Buch nicht gefallen hat:/ Aber das Cover sieht super aus und die Inhaltsangabe spricht mich auch wirklich an^^
    Ich wünsch dir noch einen schönen Samstag
    Liebste Grüße
    Natalie

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    1. Hey Du,

      schön, dass Du hier hängen geblieben bist :-)

      Das Cover hat mir auch direkt gefallen. Und lass Dich nicht davon abhalten, es selbst mit dem Buch zu versuchen. Vielleicht trifft es ja Deinen Lesegeschmack.

      Viele Grüße
      Meike

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