Montag, 29. August 2016

Katarina Mazetti - Mein Leben als Pinguin


Originaltitel: Mitt liv som pingvin
Übersetzung: Katrin Frey



1. Satz: "So in etwa stelle ich mir die Hölle vor."
Zweck erfüllt. Das Buch ist gekauft. wenn eine Geschichte über eine Gruppenreise so anfängt, ist das schon mal vielversprechend. 


Und ja, es ist endlich mal wieder ein Buch, bei dem ich begeistert, fasziniert und hingerissen an den Seiten geklebt habe. Von Anfang bis Ende.

Völlig ohne Kitsch und Sentimentalitäten liefert Frau Mazetti hier eine warmherzige, gefühlvolle Geschichte ab, in der der Leser eine Reisegruppe auf einem Kreuzfahrtschiff Richtung Antarktis begleitet.

Schon die Erzählperspektive fand ich sehr passend gewählt. Statt eines allgemeinen Erzählers berichten abwechselnd drei allein reisende Passagiere von den Ereignissen. Auf diese Weise wirkt alles sehr nahe und persönlich. Die Figuren bekommen schnell Tiefe. Und trotz der einfachen, sehr klaren Sprache bekommen alle drei eine ganz eigene Erzählstimme.

Da ist zum einen Wilma, eine junge Lehrerin, die zunächst etwas hilflos wirkt, aber voller Lebenslust sämtlich Hürden in Angriff nimmt. Dann wäre da Tomas, ein nach außen hin etwas ruppig wirkender Geselle, der an seiner Scheidung zu knabbern hat. Und natürlich Alba, eine ältere Dame, die bislang ein ziemlich abenteuerliches Leben geführt hat. Und zwischendurch gibt es noch etwas Kabinengeflüster.

Die ganze Geschicht ist natürlich etwas überspitzt angelegt. So befinden sich unter den rund 50 Passagieren recht eigenwillige Figuren. Man trifft auf leidenschaftliche Vogelbetrachter, bemühte Reiseleiter, nervige Geschwisterpärchen, eine Geschäftsfrau mit ungewöhnlichen Werbeideen, freundliche Barmenschen, ältere Damen auf der Suche nach reichen Vogelbetrachtern (gerne auch Witwer)... dabei wird jedoch immer eine feine Grenze beachtet. Zu abgedreht wirkt es nie.

Leicht und humorvoll gehalten wagt sich die Erzählung dann auch an unangenehme Themen, ohne dabei schwermütig zu werden oder die Stimmung niederzudrücken.

Lesetipp!


Mittwoch, 22. Juni 2016

Anne Sanders - Sommer in St. Ives



Wenn die 75-jährige Großmutter genau ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes um ein Familientreffen bittet, dann werden keine großen Fragen gestellt, dann reist die Sippe an. Notfalls eben auch bis in ein kleines englisches Fischerdorf, in dem sie alle zusammen den Sommer verbringen wollen. Doch spätestens als Großmutter Elvira ihre Familie am ersten gemeinsamen Abend statt in ein gediegenes Restaurant in einen Pub führt, in dem ein Rockkonzert stattfindet, ist klar, diese Ferien haben es in sich.

"Alte Liebe. Neues Glück. Und ein verrückter Sommer in Cornwall..."

Das trifft den Inhalt ziemlich gut, denn Beziehungen sind das zentrale Thema dieses Buches, in allen ihren Formen. Zwischen Mutter und Tochter, zwischen Geschwistern, zwischen frisch verliebten Paaren und Auseinandergelebten. Alt und neu, verloren und wiedergefunden, alles ist dabei. Und das Ganze ohne Kitsch-Overkill, wofür es einen Sonderpunkt gibt. Denn wenn eine Familie, deren Mitglieder vollkommen unterschiedlich sind und die sich nicht unbedingt so wahnsinnig nahe stehen plötzlich für sechs Wochen im selben Haus wohnen soll, dann fliegen auch schon mal die Fetzen. Und manchmal braucht es eben genau das, um wieder zueinander zu finden.  



Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Elviras Enkelin Lola erzählt, unterbrochen von kleinen Episoden aus Elviras Vergangenheit. Diese nehmen jedoch vom Umfang her einen relativ kleinen Teil ein. Der Hauptteil der Geschichte ist in der Gegenwart angesiedelt. Die Elvira-Passagen wirken etwas ernsthafter, wogegen die Abschnitte aus Lolas Sicht herrlich locker und humorvoll gehalten sind, voller überraschender Ideen. 

Um es kurz zu machen, dieses Buch ist einfach zauberhaft. Wer noch ein Wohlfühlbuch für den Sommer sucht liegt hier goldrichtig.

Sonntag, 19. Juni 2016

Jim Butcher - Windjäger



Originaltitel: The Cinder Spires: the Aeronaut's Windlass
Übersetzer: Andreas Helweg




Das Cover mag vielleicht nicht darauf hindeuten, aber zwischen den Buchdeckeln verbirgt sich ein actiongeladenes Steampunk-Abenteuer. Der Meister der Dresden-Files hat ein neues Terrain betreten... und es ist geglückt.



Nachdem die Welt von Nebel überzogen ist und Monster die Oberfläche heimsuchen hat sich die Bevölkerung in riesige steinerne Türme zurückgezogen. Und mit riesig ist gemeint, dass sie jeweils die Bevölkerung einer Großstadt oder eines kleinen Landes beherbergen. So riesig, dass viele Bewohner niemals den freien Himmel sehen und das Leben auf dem Erdboden mittlerweile zu einer fernen Erinnerung verblasst ist. Noch dazu zu einer, die bloß für Schauergeschichten taugt. Verkehr zwischen den Türmen ist daher nur per Luftschiff möglich.

Allein schon das Setting macht den Roman spannend, einfach weil es mal etwas völlig anderes ist. Die einzelnen Türme sind völlig autark, was natürlich nicht heißt, dass es nicht trotzdem Gründe gibt, auf bestimmte Resourcen seiner Nachbarn zu schielen. Und so kommt es zu einem Luftschiffangriff auf den Turm Albion. Dieser kann zwar zurückgeschlagen werden, es stellt sich jedoch heraus, dass es sich um ein Ablenkungsmanöver handelte und währenddessen der Turm infiltriert wurde. Da es Hinweise auf Verräter innerhalb der eigenen Garde gibt stellt der Archon ein unabhängiges Team zusammen, dass die Verschwörung aufdecken und die Spione entlarven soll.

Neben dem Erfinden von ungewöhnlichen Settings hat Butcher auch ein Händchen für das Entwerfen interessanter Figuren. Sei es nun der Archon, der sich selbst als bloße Galionsfigur der Regierung bezeichnet, der leicht irre Ätherikermeister (okay, total irre) und sein Lehrmädchen (leicht irre) oder Kapitän Grimm, alle wirken lebendig und haben auch nach dem Roman noch etliche dunkle Ecken im Lebenslauf, auf die hoffentlich in einem Nachfolgeroman näher eingegangen wird. (Es gibt zwar keinen direkten Cliffhanger, das Buch schreit aber geradezu nach einer Fortsetzung.)

In Bezug auf die Figuren dieses Romans muss unbedingt noch Rowl erwähnt werden, denn dieser Geselle ist wirklich eine Marke für sich. Rowl ist eine Katze. Eine sprechende Katze. An dieser Stelle klinke ich mich in Geschichten normalerweise aus, weil ich sprechendes Viehzeugs nicht leiden kann. *seufz* Rowl ist eine großartige Figur. Butcher hat es tatsächlich geschafft, dass ich eine sprechende Katze akzeptiere. Das Tier ist arrogant, biestig und eine richtig coole Socke.

Sprachlich ist das Buch locker flockig leicht gehalten. Nichts Kompliziertes, dafür kommt Butchers Humor aber auch in der Übersetzung gut rüber. (*hust* bis auf die ein oder andere Szene, in der eine englische Redewendung/Wortspiel wörtlich übernommen wurde. Das stört jetzt zwar das Gesamtbild nicht sooo wahnsinnig, hat mich aber an ein paar Stellen ziemlich raus gehauen.)

Dagegen ist der Klappentext leider... nicht so dolle. Da steht was von "festungsartigen Städten auf den Gipfeln der Berge". Nope. Da sind Türme, mit vielen durchgeplanten Ebenen und Versorgungs- und Lüftungsschächten. Definitiv keine Berge. Und auch keine Städte oben drauf. Und wo kommt plötzlich das Luftschiff "Jäger" her? Falls es erwähnt wurde ist es mir entgangen. Grimm befehligt jedenfalls die "Raubtier". Und es ist auch nicht direkt sein Auftrag sonder eher der des Ätherikermeisters... Ähm. Ja.


Wertung: fünf Luftschiffe und eine Barkasse (soviel wie ein halbes Schiff)

Montag, 30. Mai 2016

Naomi Novik - Uprooted




Es war ganz einfach Liebe auf den ersten Absatz. Hach, ich bin hingerissen von diesem Buch. Nachdem ich von Naomi Novik bisher bloß die Temeraire-Reihe kannte (Napoleonische Kriege im Fantasygewand), bei der für mich nach dem vierten Band leider die Luft raus war, hat sie mich hier als Leserin zurückgewonnen.

Vorneweg: Dies ist ein Einzelband. Es gibt keine Fortsetzung. Es braucht auch keine Fortsetzung. Gerade im Fantasybereich gibt es so wenige gute Einzelbücher, dass dies unbedingt erwähnt werden muss.

Grundlage der Geschichte ist das Fantasy-Klischee überhaupt, nämlich ein gefürchteter Magier in seinem Turm und ein verwunschener Wald drum herum. Frau Novik scheint viel Spaß daran gehabt zu haben, diesem altbekannten Gerüst neues Leben einzuhauchen und mit den Erwartungen Ihrer Leser zu spielen. Mir hat jedenfalls gefallen, was dabei heraus kam.

Alle zehn Jahre wählt der Drache, wie der Magier aus dem Turm genannt wird, ein siebzehnjähriges Mädchen aus den umliegenden Dörfern aus, welches ihn in seinen Turm begleitet und in den kommenden zehn Jahren für ihn arbeitet. Mag dies auch vielleicht moralisch fragwürdig sein, so ist den Dörflern doch sehr bewusst, dass dies die einzige Forderung ist, die der Drache stellt, um im Gegenzug die Dörfler zu schützen. Denn der Wald hat es in sich und ist ein ernstzunehmender Gegner, dem nur mit Magie beizukommen ist. Und davon abgesehen werden die Mädels nach den zehn Jahren mit einer ansehnlichen Mitgift ausgestattet. So verkneift man sich lieber ein zu genaues Hinterfragen dieses Arrangements. Als es nun wieder einmal Zeit für ein neues Dienstmädchen wird sind alle überzeugt davon, die Wahl würde auf Kasia fallen. Sie ist das hübscheste 17jährige Mädchen, intelligent, graziös, perfekt und wurde schon von klein auf auf ihre Rolle vorbereitet. Niemand ist überraschter als Agnieszka, Kasias etwas schusselige beste Freundin, als der Drache statt dessen vor ihr stehen bleibt...

Die Geschichte ist aus Agnieszkas Sicht geschrieben, die zwar aufgrund ihres Geburtsjahres immer mit dem Gedanken an die Auswahlzeremonie gelebt hat, jedoch nie wirklich damit rechnete, dass dieses Los sie treffen könnte. Man lernt sie als bodenständige, etwas tollpatschige aber auch sehr warmherzige junge Frau kennen, die versucht, ihrer Freundin Kasia beizustehen. Denn, was immer die Erwachsenen auch sagen oder denken mögen, für die Mädels ist es eine gruselige Vorstellung, mit dem Drachen mitzugehen.

Und auch der Drache selbst scheint über den Ausgang der Zeremonie nicht besonders erfreut zu sein. Novik hat hier zwei grundverschiedene Persönlichkeiten erschaffen, die sie zusammen in den Turm pflanzt. Denn während Agnieszka offen, frei und ziemlich chaotisch ist, ist der überraschend jung aussehende Drache von Ordnung nahezu besessen und lässt kaum einen Blick in sein Innenleben zu. Und auch hier spielt Novik erfolgreich mit den Erwartungen der Leser. Der weitere Storyverlauf scheint hier sehr vorhersehbar zu sein, schwenkt aber in eine ganz andere Richtung und wird zu einer Geschichte über Freundschaft, Verrat, Mut, Loyalität und Mitgefühl.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Dienstag, 17. Mai 2016

Eleanor Brown - Die Shakespeare-Schwestern


Als sie von der Krebserkrankung ihrer Mutter erfahren ziehen die Schwestern Rosalind, Bianca und Cordelia kurzerhand wieder bei ihren Eltern ein, um diesen während der Behandlung beizustehen. Zumindest ist das der offizielle Grund. Denn, auch wenn sie dies nie zugeben würden, im Leben der Drei läuft zur Zeit einiges schief und eine Flucht nach Hause scheint der einzige Ausweg. Oder doch zumindest eine Verschnaufpause, um herauszufinden, wie es nun weitergehen soll.

Der Roman hat eine recht auffällige Erzählperspektive, denn die Geschichte wird von allen drei Schwestern gemeinsam erzählt. Dabei können mit dem "wir" dann verschiedene Konstellationen gemeint sein, so dass es immer so wirkt, als würden zwei Schwestern über die dritte sprechen. Das passt auch wiederum zu den Romanfiguren, denn auch diese gehören zwar zusammen, sind aber von Grund auf unterschiedlich und bezüglich ihrer Ansichten kaum unter einen Hut zu bringen.

"Die Geschichte dieser Trinität ist unzuverlässig - mit stets sich verschiebenden Parteiungen, niemals ausgeglichen, niemals gleich. Zwei gegen eine, oder alle drei gegeneinander, aber nie alle gemeinsam." S. 36

Und trotzdem ist die Verbindung zwischen den Dreien immer zu spüren. Sie gehören zusammen, sind "die Zauberschwestern".

Zu Hause gestrandet werden sie nun jedoch nicht nur mit den eigenen, sondern auch den Problemen der anderen Schwestern konfrontiert, was zu einigen Spannungen führt. Denn es fällt ihnen allen schon wahnsinnig schwer, sich selbst gegenüber ein Scheitern einzugestehen, den anderen gegenüber offen zu sein ist noch einmal eine ganz andere Nummer. Zumal sie ein gewisses Konkurrenzverhalten aus Kindertagen, so blöd sie es auch selbst finden, nie ganz überwunden haben.

Der ganze Roman ist gespickt mit Shakespeare-Zitaten, die sich perfekt in den ansonsten locker-leichten Schreibstil einfügen. Ein besonders Hintergrundwissen bezüglich der Shakespeare-Stücke ist zum Verständnis des Romans nicht erforderlich. Wichtige Anspielungen werden ausreichend erklärt. (...irgendwie habe ich gerade das Bedürfnis nach "Macbeth" zu greifen.)

Nicht nur die Schwestern, sondern auch die übrigen Figuren dieses Romanes sind interessant gestaltet. So sind auch die Eltern der Drei recht speziell. Die beiden führen einen eher ungewöhnlichen Haushalt, in dem Lesen einen ganz besonderen Stellenwert hat. Lebenswichtig und unverzichtbar.

"Die Laster unserer Familie - Unordnung und Literatur..." S. 34

Bloß für das Ende gibt es einen Punktabzug, denn das ist an Kitsch kaum noch zu übertreffen. Eine Gesichte positiv und hoffnungsvoll enden zu lassen ist eine Sache, aber diese Zuckerorgie war eindeutig zu viel des Guten. Sorry, aber das letzte Kapitel und der Epilog gehören umgeschrieben.


Montag, 9. Mai 2016

Sonya Bateman - Wrong Side of Hell

The DeathSpeaker Codex

Band 1 - Wrong Side of Hell
Band 2 - Fields of Blood
Band 3 - Realm of Mirrors
Band 4 - Return of the Hunters (noch nicht erschienen)



Gideon Black hat eine Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen, doch ansonsten entspricht sein Leben nicht gerade den gesellschaftlichen Normen: Er lebt in seinem Van und verdient sich den Lebensunterhalt damit, für die Polizei und andere Kunden Leichen durch die Gegend zu fahren. Und hin und wieder hilft er einem befreundeten Detective, da er ein besonderes Gespür dafür hat, die letzten Minuten eines Verstorbenen zu rekonstruieren.

Als nun innerhalb weniger Tage im Central Park zwei Leichen mit identischen Tätowierungen auftauchen werden Detective Strauss und Gideon aufmerksam. Doch ohne Erklärung wird Strauss von dem Fall abgezogen und die Leichen zu Opfern eines Wolfsangriffs erklärt. Das hält Gidon jedoch für unmöglich und beschließt, auf eigene Faust weitere Nachforschungen anzustellen... und gerät dabei zwischen die Fronten einer Geheimorganisation und den Anderen.

Werwölfe, magische Amulette, Feen und ein fieser Geheimbund, hier sind sie alle versammelt und bevölkern eine düster-spannende Geschichte.

Gideon Black ist der typische Ich-Erzähler einer actionreichen Urban-Fantasy-Story. Völlig ohne Plan gerät er in eine ihm fremde Welt, die der Leser mit ihm zusammen erkundet. Denn in New York leben neben den Menschen auch noch die Anderen. Die Feen, die Werwölfe, die Boogeypersonen (ja, auch hier gibt es politische Korrektheit) und einige andere fantastische Figuren mehr. Gideon wirkt sympatisch und ist alles andere als perfekt. Und natürlich - und auch das ist für dieses Genre wohl typisch - hat die immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Überhaupt spielt der Humor in dem Buch eine wichtige Rolle.

Auch die anderen Figueren wirken interessant, brauchen aber dringend noch etwas Spielraum, um sich zu entfalten. Dazu war dieser Roman dann vielleicht etwas zu dicht gedrängt. Ein paar Seiten mehr hätten nicht geschadet. Und vielleicht hat die Figur Gideon etwas zu schnell gelernt mit Magie umzugehen. Allerdings scheint das auch für einige der übrigen Figuren seltsam zu sein, so dass ich das erst mal hinnehmen kann mit dem Gedanken, dass da hoffentlich noch eine Erklärung nachgereicht wird.

Diese Reihe werde ich wohl mal im Auge behalten...

Dienstag, 3. Mai 2016

Phillip P. Peterson - Transport

Es ist mal wieder Scifi-Zeit und dieses Buch wartete schon viel zu lange ungelesen auf meinem Reader. Völlig zu unrecht, denn das rasante Actionspektakel hat mich richtig gut unterhalten.



Story:
Russel Harris sitzt im Todestrakt und wartet auf seine bevorstehende Hinrichtigung. Als ihm die Möglichkeit geboten wird, durch die Teilnahme an einer geheimen militärischen Mission seine Begnadigung zu erreichen, zögert er nicht lange. Doch diese Mission erweist sich als ziemlich speziell.

Ein außerirdisches Artefakt wurde entdeckt, mit dem Menschen auf fremde Planeten transportiert werden können. Leider weiß niemand so genau, wie der Apparat funktioniert, die Zielanwahl erfolgt rein zufällig, und während der erste Versuch mehr oder weniger erfolgreich verläuft, wird der enthusiastische zweite Astronaut zu Matsch. Die Freiwilligenzahl tendierte daraufhin verständlicherweise gen Null. Und so kommt das Militär auf die Idee, todgeweihten Gefangenen die Chance zu geben, durch das Absolvieren von Testtransporten eine Begnadigung zu erreichen, während die zuständigen Wissenschaftler hoffentlich dadurch die genaue Funktionsweise des Artefakts entschlüsseln.

Die Grundidee erinnert etwas an die Fernsehserie StarGate, wenn auch in einer wesentlich abgebrühteren Fassung (trotzdem sah Russel für mich aus wie Richard Dean Anderson *g*). Auch hier besitzt die Airforce ein Gerät, mit dem Menschen zu anderen Planeten geschickt werden können. Es besteht in dieser Geschichte jedoch keine Möglichkeit, vorher zu erkennen, was den Reisenden dort erwartet und ob er eine Chance hat, den Trip zu überleben. Darüber hinaus scheint es den Verantwortlichen auch nicht besonders schwer auf dem Gewissen zu lasten,  dass hier Menschen als Versuchskaninchen eingesetzt werden.

Das ganze Gesellschaftsbild ist sehr düster gestaltet und Peterson schafft es, mit wenigen Worten eine beklemmende Athmosphäre zu kreieren. Dagegen sind die Figuren vielleicht ein klein wenig blaß geblieben, da hätte ich mir an manchen Stellen etwas mehr Entfaltungsspielraum gewünscht. Durch die rasant voranschreitende Handlung wird dies jedoch wieder wett gemacht.

Den Sprachstil würde ich als schnörkellos und gradlinig beschreiben.

Wer spannende Science Fiction mag ist mit diesem Roman sicherlich gut bedient.

Hier geht es zur Homepage des Autors: www.raumvektor.de