Montag, 28. September 2015

Patrick O'Brian - Hafen des Unglücks


Originaltitel: The Reverse of the Medal
Übersetzer: Matthias Jendis



1. Kurs auf Spaniens Küste
2. Feindliche Segel
3. Duell vor Sumatra
4. Geheimauftrag Mauritius
5. Sturm in der Antarktis
6. Kanonen auf hoher See
7. Verfolgung im Nebel
8. Die Insel des Paschas
9. Gefahr im Roten Meer
10. Manöver um Feuerland
11. Hafen des Unglücks
12. Sieg der Freibeuter
13. Tödliches Riff
14. Anker vor Australien
15. Insel der Vulkane
16. Gefährliche See vor Kap Hoorn
17. Der Triumph des Kommodore
18. Der gelbe Admiral
19. Mission im Mittelmeer
20. Der Lohn der Navy
21. Der unvollendete Band 21


Das Buch schließt nahtlos an den Vorgängerband an. Nachdem die Verfolgung der Norfolk beendet ist gibt es jetzt einen Zwischenstop in Bridgetown, bevor es dann zurück nach London geht. Die Ankunft in Bridgetown ist ziemlich genial geschrieben. Während die Surprise mit einem gewagten (böse Stimmen würden sagen angeberischem) Manöver in den Hafen einläuft wird sie von mehreren Stellen beobachtet und verschiedene Figuren geben ihre Meinung zu Schiff, Besatzung und Kapitän ab - mehr oder weniger wohlwollend... besonders der Wortwechsel bzw. die Belehrungen von Captain Gool an seine frisch Angetraute und deren Kommentare sind herrlich.

Doch leider hatte ich danach erst mal einen kleinen Hänger. Es passiert zwar Einiges, so muss Jack äußerst widerwillig an einem Kriegsgericht teilnehmen und Stephen hat Patienten zu versorgen, doch gibt es die ganze Zeit über eine deutliche Distanz zum Geschehen. Als Leser bekomme ich immer nur berichtet, was gerade anderswo  passiert ist, bin aber währenddessen nicht dabei. Die Figuren sind glücklicherweise in ihren Eigenheiten gewohnt charmant gezeichnet. Und eigentlich mag ich die Beschreibungen des ganz normalen Altagslebens sehr, aber hier hat sich der rote Faden der Geschichte vielleicht etwas zu lange getarnt. Denn trotz einiger feiner kleiner Szenen war ich froh, als es dann vorwärts ging.

Die anschließende ewiglange Verfolgungsjagd auf dem Heimweg fand ich allerdings wirklich überflüssig. Sorry, aber es ist ja nicht so, dass so etwas in der Serie vorher noch nie beschrieben worden wäre. Das wirkt ein wenig so, als müsste irgendwie  noch eine Seefahrerszene in diesen Band hineingequetscht werden, weil wir es hier ja schließlich mit einem maritimen Roman zu tun haben. Und wo kämen wir denn hin wenn nicht... blabla. Zur Geschichte hat sie rein gar nichts beigetragen.

Zurück in London (endlich!) wurde es dann aber wieder spannend. In diesem zweiten Romanteil steht Stephen und seine Geheimdiensttätigkeit im Mittelpunkt. Er muss feststellen, dass sich die Machtverhältnisse verschoben haben und außerdem scheint ein Verräter das System unterwandert zu haben. Und auch Jack braucht nicht lange, um in ernste Schwierigkeiten zu geraten. Denn so kompetent er in nautischen Belangen ist, so... naiv handelt er bezüglich finanzieller Dinge.

Alles in allem hat mir dieser Band leider nur mittelprächtig gut gefallen. Die zweite Hälfte reißt zwar einiges wieder heraus (und die Hausputzszene bekommt einen dicken Extrapunkt), aber es ist nicht unbedingt mein Lieblingsbuch aus dieser Reihe.

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