Dienstag, 17. Mai 2016

Eleanor Brown - Die Shakespeare-Schwestern


Als sie von der Krebserkrankung ihrer Mutter erfahren ziehen die Schwestern Rosalind, Bianca und Cordelia kurzerhand wieder bei ihren Eltern ein, um diesen während der Behandlung beizustehen. Zumindest ist das der offizielle Grund. Denn, auch wenn sie dies nie zugeben würden, im Leben der Drei läuft zur Zeit einiges schief und eine Flucht nach Hause scheint der einzige Ausweg. Oder doch zumindest eine Verschnaufpause, um herauszufinden, wie es nun weitergehen soll.

Der Roman hat eine recht auffällige Erzählperspektive, denn die Geschichte wird von allen drei Schwestern gemeinsam erzählt. Dabei können mit dem "wir" dann verschiedene Konstellationen gemeint sein, so dass es immer so wirkt, als würden zwei Schwestern über die dritte sprechen. Das passt auch wiederum zu den Romanfiguren, denn auch diese gehören zwar zusammen, sind aber von Grund auf unterschiedlich und bezüglich ihrer Ansichten kaum unter einen Hut zu bringen.

"Die Geschichte dieser Trinität ist unzuverlässig - mit stets sich verschiebenden Parteiungen, niemals ausgeglichen, niemals gleich. Zwei gegen eine, oder alle drei gegeneinander, aber nie alle gemeinsam." S. 36

Und trotzdem ist die Verbindung zwischen den Dreien immer zu spüren. Sie gehören zusammen, sind "die Zauberschwestern".

Zu Hause gestrandet werden sie nun jedoch nicht nur mit den eigenen, sondern auch den Problemen der anderen Schwestern konfrontiert, was zu einigen Spannungen führt. Denn es fällt ihnen allen schon wahnsinnig schwer, sich selbst gegenüber ein Scheitern einzugestehen, den anderen gegenüber offen zu sein ist noch einmal eine ganz andere Nummer. Zumal sie ein gewisses Konkurrenzverhalten aus Kindertagen, so blöd sie es auch selbst finden, nie ganz überwunden haben.

Der ganze Roman ist gespickt mit Shakespeare-Zitaten, die sich perfekt in den ansonsten locker-leichten Schreibstil einfügen. Ein besonders Hintergrundwissen bezüglich der Shakespeare-Stücke ist zum Verständnis des Romans nicht erforderlich. Wichtige Anspielungen werden ausreichend erklärt. (...irgendwie habe ich gerade das Bedürfnis nach "Macbeth" zu greifen.)

Nicht nur die Schwestern, sondern auch die übrigen Figuren dieses Romanes sind interessant gestaltet. So sind auch die Eltern der Drei recht speziell. Die beiden führen einen eher ungewöhnlichen Haushalt, in dem Lesen einen ganz besonderen Stellenwert hat. Lebenswichtig und unverzichtbar.

"Die Laster unserer Familie - Unordnung und Literatur..." S. 34

Bloß für das Ende gibt es einen Punktabzug, denn das ist an Kitsch kaum noch zu übertreffen. Eine Gesichte positiv und hoffnungsvoll enden zu lassen ist eine Sache, aber diese Zuckerorgie war eindeutig zu viel des Guten. Sorry, aber das letzte Kapitel und der Epilog gehören umgeschrieben.


2 Kommentare:

  1. Hey,

    das Buch steht schon ewig auf meiner Wunschliste. Ich mag Shakespeare total gern, deshalb hat es mich gleich angesprochen.

    Das kitschige Ende werde ich vermutlich auch nicht ganz so doll finden, aber wenn der Rest passt, kann ich das wohl verschmerzen :D

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    1. Habet Dank für Eure Werte Meinung Mylady *hofknicks*. :-)

      Ich bin schon gespannt auf Deine Meinung zum Buch.

      LG

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