Montag, 11. April 2016

Mit Cello und Liebeskummer von Catrina Davies


In einer Buchhandlung bin ich vor kurzem über einen Tisch mit Reiseberichten gestolpert. Nichts allzu Ernsthaftes, mehr diese locker flockig erzählten Geschichten, die Lust auf Urlaub und ferne Gegenden machen. Dieses hier musste mit:


Ein Trip nach Norwegen in Richtung Mitternachtssonne und jede Menge Straßenmusik? Klingt erst einmal spannend. Die Ausführung war dann jedoch leider weniger faszinierend. Denn abgesehen vom schulaufsatzmäßigen Schreibstil konnte mich auch der Inhalt nicht vom Hocker reißen.

Jaaaaaaa, da ist also eine junge Frau allein unterwegs, um ein Abenteuer zu erleben. Und eigentlich sollte ich das jetzt bestimmt ganz toll finden. Frauenpower und so. Aber dieses Mädel ist einfach so furchtbar naiv und nervig und die getroffenen Entscheidungen sind teilweise mehr als fragwürdig. Gerade mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass hier (mehr oder weniger) reale Erlebnisse geschildert werden, ist es schon befremdlich, wie sie völlig blauäugig allen um sich herum vertraut - und tatsächlich auch bloß auf hilfsbereite Gutmenschen trifft. Glück gehabt. Realistisch ist aber anders.

Zurück zur Story. Ein Freund unserer Hauptfigur, dessen Traum es war, als Straßenmusiker durch die Gegend zu ziehen, stirbt bei einem Unfall. Außerdem hat ihr ach so toller Ex-Freund Jack sie sitzen gelassen und sie will weg aus ihrem Kaff. Also schnell mal einen altersschwachen Transporter gekauft, der fast schon zerfälllt und los um den Traum des verstorbenen Freundes auszuleben. Mit ihrem Cello. Blöd ist bloß, dass sie a) nicht besonders gut spielen kann, b) es hasst vor anderen Leuten zu spielen und c) auch gar kein passendes Repertoir hat. Jay, willkommen Straßenmusikerkarriere. Man ahnt es schon, so richtig viel hat das Buch mit Musik dann doch nicht zu tun. (Und Udos Göttin war sie auch nicht.)

Bleibt die Reise an sich. Sie fährt durch eine atemberaubende Gegend, Fjorde, Gebirgspässe... das wäre der Zeitpunkt für grandiose Naturbeschreibungen. Aber nix da, dafür weiß ich jetzt, dass man, wenn man auf dem Riksveien 55 bleibt zur E6 kommt, die nach Trondheim führt. Ich will hier aber einen Reisebericht und keine Straßenkarte lesen. Also wieder nix für mich.

Und da ich mit dem Esotherik-Abschnitt in der Mitte auch nichts anfangen kann bleibt dieses Buch für mich ein Fehlgriff.

2 Kommentare:

  1. Oh je! Das Buch habe ich mir auch gekauft, da ich Musik und Norwegen liebe...aber das hört sich ja jetzt alles andere als toll an!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Sorry, ich wollte Dir das Buch jetzt nicht vermiesen... verschiedene Geschmäcker und so ;-)

      Jedenfalls bin ich schon sehr gespannt, wie Du das Buch beurteilen wirst. Ich hoffe mal, dass Du es trotzdem liest? Ist ja nicht so viel Text und das Leiden wäre nur von kurzer Dauer *g*. Und vielleicht hast Du auch einen ganz anderen Zugang zu der Geschichte, der mir entgangen ist.

      LG
      Meike

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