Dienstag, 16. Juni 2015

John Ajvide Lindqvist - So ruhet in Frieden



Originaltitel: Hanteringen av odöda
Übersetzer: Paul Berf


Bislang hatte ich von Lindqvist nur das ein Jahr früher erschienene "So finster die Nacht" gelesen, welches im letzten Jahr neu aufgelegt wurde. Übrigens ein großartiges, wenn auch sehr finsteres Buch. Doch "So ruhet in Frieden" braucht sich dahinter nicht zu verstecken. Und so, wie Lindqvist auch schon das Vampir-Thema auf seine ganz eigene Art angegangen ist, hat er sich diesmal den Zombis zugewandt.

Klappentext:
"Stockholm, 13. August 2002: Nach einer extremen Hitzewelle legt sich ein elektrisches Feld über die Stadt. Lampen können nicht mehr gelöscht, Geräte nicht mehr ausgeschaltet werden. Die Menschen leiden unter mörderischen Kopfschmerzen, ein Chaos droht. Doch plötzlich ist alles wieder vorbei. Oder doch nicht? Irgendetwas ist anders als vorher. Als der pensionierte Journalist Gustav Mahler einen Anruf aus dem nahegelegenen Krankenhaus bekommt, will er nicht glauben, was man ihm berichtet: Die Toten seien erwacht..."

Und damit beginnen die Probleme. Denn anders als in vielen aktuellen Zombifilmchen, rennen diese hier nicht auf der Suche nach Gehirnen durch die Straßen und steuern auf den Weltuntergang zu. Viel schlimmer, die Toten der letzten zwei Monate wachen wieder auf und... sind einfach da. Und was soll man nun mit ihnen anfangen? Die Regierung beschließt daher, die so schön "Wiederlebende" genannten festzusetzen und zu untersuchen. Und schon gibt es weitere Probleme, denn nicht alle wollen ihre Familienangehörigen herausgeben. Und was ist mit denen, die bereits beerdigt wurden? ... spätestens hier wird es etwas unappetitlich.

Doch im Mittelpunkt des Romans steht nicht ein globales Katastrophenszenario, sondern Einzelschicksale. So gibt es drei Haupterzählstränge mit Figuren, die auf sehr unterschiedliche Weise mit der Situation umgehen. Zum einen ist da David, dessen Ehefrau Eva nach einem Autounfall im Krankenhaus stirbt und kurz drauf wieder erwacht. Natürlich wird sie d a s Untersuchungsobjekt für die Ärzte. Oder auch der bereits im Klappentext erwähnte Gustav Mahler, dessen Enkel vor wenigen Wochen verstorben ist und der sich jetzt  aufmacht, um ihn zurückzuholen.

Zwischendurch werden immer wieder Nachrichtenüberblicke, Vernehmungsprotokolle oder Pressemitteilungen in die Geschichte eingebettet. Die Story ist schon sehr morbide. Über allem liegt eine gruselige Spannung. Aber es besteht auch ganz sicher Suchtpotential. Einmal angefangen mag man das Buch gar nicht mehr weglegen.



Nur den Zusatz "Thriller"  auf dem Cover finde ich nicht ganz so glücklich gewählt. Klar, es gibt ein paar Thriller-Elemente im Sinne von einer ständigen Spannungskurve. Aber schon beim Helden und seinem Gegenspieler hört es auf. Hier gibt es weder den einen noch den anderen - zumindest nicht auf den gesamten Roman bezogen.

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