Montag, 29. Juni 2015

Patrick O'Brian - Manöver um Feuerland


Originaltitel: Far Side of the World
Übersetzung: Andrea Kern


1. Kurs auf Spaniens Küste
2. Feindliche Segel
3. Duell vor Sumatra
4. Geheimauftrag Mauritius
5. Sturm in der Antarktis
6. Kanonen auf hoher See
7. Verfolgung im Nebel
8. Die Insel des Paschas
9. Gefahr im Roten Meer
10. Manöver um Feuerland
11. Hafen des Unglücks
12. Sieg der Freibeuter
13. Tödliches Riff
14. Anker vor Australien
15. Insel der Vulkane
16. Gefährliche See vor Kap Hoorn
17. Der Triumph des Kommodore
18. Der gelbe Admiral
19. Mission im Mittelmeer
20. Der Lohn der Navy
21. Der unvollendete Band 21


Diesmal hat es mich in die Ecke der historischen Romane verschlagen. Die Hebammen- und Wanderhuren-Fraktion ist zwar nicht so meins, dafür mag ich diese Reihe um so mehr. Im Mittelpunkt stehen Kapitän Jack Aubrey und sein bester Freund Stephen Maturin, der ihn offiziell als Schiffsarzt begleitet, aber auch für den Geheimdienst tätig ist... wenn er  nicht gerade in seine naturwissenschaftlichen Betrachtungen vertieft ist.

Im vorliegenden zehnten Band bekommt Jack den Auftrag, mit der "Surprise" die amerikanische Fregatte "Norfolk" abzufangen, die es ihrerseits auf die britischen Walfänger abgesehen hat. Von Gibralta aus beginnt somit eine mehrmonatige Reise quer durch den Atlantik und rund um Südamerika herum, bei immer wieder miesen Wetterbedingungen.

Für Quereinsteiger könnte der Anfang des Romans etwas zäh sein, da hier mehrfach auf Ereignisse der Vorgängerbände eingangen wird, die aber nicht ausführlich aufgedröselt werden. Ebenso werden die politischen Entwicklungen nur angerissen, soweit sie den aktuellen Auftrag betreffen. Das meiste ist aber trotzdem verständlich. Ich hatte das Buch bereits vor einigen Jahren einmal gelesen, kurz nachdem die Verfilmung "Master and Commander" herauskam, aber mit dem Hintergrundwissen der Vorgängerbände macht es deutlich mehr Spaß.

Da in diesem Band Walfänger eine Rolle spielen wird natürlich der Walfang als solcher zum Thema.  1812 wurde nun einmal kommerzieller Walfang betrieben. O'Brian vermeidet jegliche Form von Moralpredigten, was aber nicht bedeutet, dass es völlig unreflektiert bleibt. Vielmehr lässt er eine Figur auftreten, die recht ausführlich einen Bericht aus erster Hand liefert, und lässt dies nebst ein paar diskreten Reaktionen für sich sprechen.

Vor dem Seemanns-Slang braucht auch niemand zurückschrecken. Es wird gehisst, gebrasst, gefiert und belegt was das Zeug hält, aber auch wenn ich oft keine Ahnung hatte, an welchem Tau da gerade gezuppelt wurde, lief trotzdem das Kopfkino. Und bei entscheidenden Dingen gab es ja immer noch Stephen, der von alledem ebenfalls nichts versteht und es dann erklärt bekommt.

Über allem schwebt eine leicht melancholische Stimmung, da dies die letzte Fahrt der "Surprise" sein soll, bevor diese ausgemustert wird. Was zur Folge hat, dass die Crew auseinandergerissen wird. Und ob es für Jack in nächster Zeit ein neues Kommando geben wird, bleibt ebenfalls fraglich. Aufgrund der weiteren 10 3/4 Bände gehe ich mal stark davon aus, dass sich da etwas ergeben wird, aber für die Romanfiguren sieht die Zukunft erstmal düster aus.

Die weiteren Bände sind schon geordert. Und jetzt werde ich - inspririert von dem ständigen Geige- und Cellogedudel der beiden Hauptfiguren -  noch etwas Boccherini auflegen und den restlichen Abend genießen. :-)

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